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Online-Marktplätze wie der Amazon Marketplace bieten riesige Sichtbarkeit, Bekanntheit und Reichweite und gelten als eine besonders effiziente Möglichkeit für den Online-Verkauf verschiedenster Produkte.

Große Handelsketten, aber auch Privatverkäufer setzen bereits seit Jahren auf die Dienste des US-Giganten aus Seattle – und die Corona-Pandemie hat dem Konzern Unmengen an zusätzlichem Kapital in die Kassen gespült.

Doch, was ist der Amazon Marketplace überhaupt, lohnt es sich noch immer, dort zu verkaufen, und worauf sollten Amazon Seller achten?

Diesen Fragen gehe ich in diesem Blog-Beitrag zu beantworten und wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Quelle: Screenshot vom 16.09.2021 – https://sellercentral.amazon.de/
The best thing about being rich is the freedom; freedom to do whatever you want whenever you want. It doesn’t suck.
Tommy Lee

1. Was ist Amazon Marketplace?

Der Amazon Marketplace ist eine E-Commerce-Plattform des US-Internet-Versand-Giganten Amazon.

Gegründet wurde er im Jahr 1999, damals unter dem Namen “Z-Shops”, seit dem Jahr 2000 heißt die Plattform “Marketplace” – zu Deutsch ganz schlicht und einfach:  Marktplatz.

Anteil von Amazon am deutschen Onlineumsatz im Jahr 2020: 53%

Weltweit gibt es mittlerweile 3 Millionen Verkäuferinnen und Verkäufer auf Marketplace – in mittlerweile 18 verschiedenen Ländern.

Quelle: Screenshot vom 16.09.2021 – https://sellercentral.amazon.de/

Im Gegensatz zu den Produkten, die direkt von Amazon zum Kauf angeboten werden, stammen Marketplace-Produkte von unabhängigen Verkäufern, die neue und gebrauchte Ware anbieten und teils auch selbst versenden, zu ihren individuellen Konditionen.

Sie alle profitieren vom guten Ruf und dem Vertrauen der Kundinnen und Kunden, das Amazon sich über die Jahre hinweg aufgebaut hat – mit einer eigentlich recht einfachen Maxime:

Die Kundenzufriedenheit steht über allem.

Der Umsatz, den Amazon über Marketplace erzielt, überstieg dabei im Jahr 2019 erstmals den eigenen Umsatz.

Die Prognosen für Amazon sind nach wie vor rosig – im Jahr 2020 vergrößerte sich der Umsatz in Deutschland täglich um 31 Million Euro.

Tendenz weiter steigend.

Konkurrenz braucht Amazon auf den westlichen Märkten dabei kaum zu fürchten.

eBay erzielte im Jahr 2020 lediglich einen Umsatz von 10 Milliarden US-Dollar weltweit, während der von Amazon 286 Milliarden US-Dollar betrug, davon knapp 30 Milliarden US-Dollar in Deutschland.

Über 240.000 aktive Seller handeln auf dem Marketplace von Amazon.de – und bieten eine halbe Milliarde ASINs zum Verkauf an.

ASIN, das ist die Amazon-Standard-Identifikationsnummer, sie hat 10 Stellen und wird jedem auf Amazon zum Verkauf angebotenen Artikel individuell zugeordnet.

Besonders beliebt sind dabei gebrauchte oder B-Waren – diese können besonders günstig zum Kauf angeboten werden und die Kundinnen und Kunden schätzen das hervorragende Preis-/Leistungsverhältnis – solange die Artikel in einem tadellosen Zustand sind.

So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die größten Marketplace-Händler (basierend auf der Anzahl der Bewertungen) in genau diesen Bereichen aktiv sind:

2. Was sind die größten Händler bei Amazon Marketplace?

3. Was sind die beliebtesten Produkte?

Besonders gut funktioniert auf dem deutschen Amazon Marketplace der Verkauf von elektronischen Artikeln und von (digitalen) Medien, das Sortiment ist aber inzwischen extrem stark angewachsen und unvorstellbar vielschichtig.

Welche Produkte aktuell besonders beliebt sind und oft verkauft werden, zeigt Amazon.de ganz transparent selbst auf stündlich aktualisierten Bestseller-Listen in verschiedensten Kategorien.

Hier einige Beispiele:

Quellen: Screenshots vom 17.09.2021 – https://www.amazon.de/gp/bestsellers

Wussten Sie es? Kleidung gilt als das meistverkaufte Produkt aller Zeiten

Weltweit betrachtet gilt Kleidung nach wie vor als meistverkauftes Produkt aller Zeiten – und Kundinnen und Kunden haben auch keine Scheu mehr, Mode online zu kaufen.

Moderne Technologie macht es möglich, die entsprechenden Waren so zu präsentieren, als wäre Mann oder Frau direkt vor Ort im Geschäft.

Günstiger oder sogar kostenfreier Versand trägt seinen Teil dazu bei.

Wenn Sie mit Ihren Produkten bald ebenfalls auf der Bestseller-Liste rangieren möchten,  sollten Sie sich eine passende Geschäftsstrategie überlegen und Ihre Ziele genau definieren:

Möchten Sie bereits vorhandene Produkte zum Wiederverkauf anbieten oder als Markeninhaber eigene Produkte herstellen und verkaufen? Viele Verkäufer wählen eine Mischform.

Um zu starten, führt der Weg Sie dann auf die Amazon Seller Central – allerdings macht es Sinn, sich vorab noch einmal von einer erfahrenen und auf dieses Thema spezialisierten Agentur beraten zu lassen.

4. Best Practices

Wer bei Amazon Marketplace erfolgreich verkaufen möchte, sollte einige Tipps beachten – vorab bei der Entwicklung einer Geschäftsidee, aber auch während des aktiven Verkaufs.

Unser Tipp: Spezialisieren Sie sich auf ein bestimmtes Nischenprodukt, bei dem es wenig Konkurrenz gibt – und versuchen Sie in diesem Bereich der Beste oder die Beste zu werden.

Wie macht man das?

Amazon wurde auch deshalb so groß, weil das Unternehmen von Anfang an großen Wert auf Übersichtlichkeit, einfache Prozesse, absolut hervorragenden Kundenservice und Kulanz und auf das Thema Transparenz gelegt hat.

Dabei spielen insbesondere die Kundenrezensionen eine wichtige Rolle.

Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kundschaft zu jedem Zeitpunkt des Bestellprozesses glücklich ist: Vor der Bestellung, nach dem Erhalt des Artikels und auch bei Reklamationen oder Rücksendungen.

Weitere Tipps für zufriedene Kundinnen und Kunden:
Ausführliche Produktbeschreibungen (A+ Content sollte zudem SEO-optimiert sein)
Aussagekräftige Bilder
Gute Verpackung, die Beschädigungen vermeidet
Schneller Versand
Schnelle und unkomplizierte Hilfe bei Reklamationen

5. Die Buy Box - Hier geht’s rund!

Ihr Ziel: Die sogenannte Buy Box zu erobern. 

Die Buy Box ist das kleine gelbe Feld rechts oben auf der Produktdetailseite jedes Artikels.

Hier werden alle Anbieter aufgelistet, die ein bestimmtes Produkt anbieten – Ihr Ziel sollte es sein, hier möglichst weit oben zu erscheinen – denn eine überwältigende Zahl der Verkäufe findet genau hier statt:

https://www.amazon.de/LAMY-AL-star-F%C3%BCllhalter-038-transparentem/dp/B0957V6V6W/ref=psdc_202973031_t2_B000GPI75O

“In der Buy Box finden 90% aller Verkäufe statt.”

Damit Sie in der Buy Box erscheinen, sollten Sie einige Anforderungen erfüllen:

Konto im “Professional”-Tarif und Verkauf seit mindestens 90 Tagen Verkauf von Neuartikeln Kontinuierliche Warenverfügbarkeit Wettbewerbsfähiger und stabiler Preis

Die genauen Algorithmen, die über eine Platzierung in der Buy Box entscheiden, sind geheim – aber auch hier wirkt sich eine besonders große Kundenzufriedenheit positiv aus.

6. Amazon weiß genau, was Sie tun

Amazon ist datengetrieben wie wohl fast kein zweites Unternehmen.

Und achtet anhand verschiedener KPIs (Kennzahlen) penibel genau darauf, wie Händlerinnen auf seinem Marktplatz performen.

Je nachdem, wie positiv die einzelnen Seller im Vergleich abschneiden, werden ihre Produkte in den Suchergebnissen und in der Buy Box priorisiert angezeigt.

Hier eine Auswahl der angeblichen Amazon Key Performance Indicators, denn so ganz genau weiß es außer Amazon niemand:

Amazon Marketplace Key Performance Indicators 

Anzahl der Verkäufe

Je mehr verkauft wird, desto besser für die Positionierung in der Buy Box.

Neue Seller sollten Rabattaktionen, Blitzangebote oder Sponsored Products Kampagnen nutzen, um die Verkaufszahlen zu pushen.

Verkaufspreis

Der Preis sollte niedrig genug sein, um mit der Konkurrenz mithalten zu können.

Und hoch genug, um profitabel zu sein.

Die Marge sollte bei mindestens 10% liegen.

Versanddauer

Je schneller die Ware beim Kunden oder der Kundin ankommt, desto besser.

Deshalb versendet Amazon an Prime-Kunden besonders schnell – Marketplace-Seller können hierfür FBA nutzen (siehe weiter unten).

Rücksendequote

Je weniger Kund:innen Waren zurücksenden, desto zufriedener sind sie offensichtlich mit dem Produkt.

Auch bei Rücksendungen kommt es maßgeblich darauf an, wie gut die Kundenerfahrung ist.

Eines der größten Probleme, mit denen frischgebackene Amazon Marketplace-Händlerinnen und Händler zu kämpfen haben, sind die recht strengen Sanktionierungsmaßnahmen, wenn Dinge nicht so funktionieren, wie sie funktionieren sollten, zum Beispiel:

  • Kunden bemängeln gebrauchte Ware
  • ständig negative Bewertungen für ein bestimmtes Produkt
  • Verstoß gegen Markenrichtlinien 
  • Nachrichten werden nicht innerhalb von 24 Stunden beantwortet
  • Unzufriedenheit beim Rücksendeprozess

Im schlimmsten Fall kann Amazon eine Accountsperrung verhängen, also nehmen Sie die Richtlinien unbedingt ernst und reagieren Sie umgehend auf Feedback von Amazon, sollte es Grund zu Beanstandungen geben.

7. Fullfillment by Amazon

Damit sich Entrepreneurs auf ihr eigentliches Kerngeschäft konzentrieren, den Handel und das Management, konzentrieren können, bietet Amazon mit “Fullfillment by Amazon” einen praktischen Service an.

“FBA” kümmert sich um die Lagerlogistik und Versandabwicklung der auf Marketplace verkauften Produkte.

Die Händlerinnen und Händler liefern lediglich in regelmäßigen Intervallen Nachschub an.

Einer der wichtigsten Benefits: Als FBA-Händler erhalten Sie automatisch und ohne Zusatzkosten Zugang zu Amazon Prime .

Prime-Kunden geben tendenziell mehr Geld auf Amazon aus – und suchen gezielt nach Angeboten, die per Prime-Versand kostenfrei und besonders schnell versendet werden.

Die Preise für Fullfillment by Amazon:

Verkaufstarif

0,99€ pro verkaufter Einheit (Einzelanbieter)

39€ pro Monat (Professionell)

Gebühren für Verkäufe

Zwischen 8 und 15% pro verkauftem Artikel (je nach Produktkategorie)

Gebühren für den Versand

Pauschalgebühr pro Einheit, basierend auf Produkttyp, Größe und Gewicht

(ab 1,00€)

Lagergebühr

Berechnung pro Kubikmeter und Monat 

(ab 15,60€)

8. Vorbild: Ryan Grant

Einer, der es geschafft hat, mit Amazon Marketplace dauerhaft reich und erfolgreich zu werden, ist der US-Amerikaner Ryan Grant.

Sei Erfolgsgeheimnis: Schnäppchen in Discountern machen und diese dann zu einem höheren Preis über Amazon weiterverkaufen.

Mit dem Weiterverkauf von Büchern fing alles an:

Als Student in Minnesota kaufte er die alten Lehrbücher seiner Kommilitonen auf und verkaufte sie bei Amazon gewinnbringend weiter.

Das brachte ihm bis zu 10.000 Dollar im Jahr.

Mittlerweile liegt sein Umsatz bei mehreren Millionen Dollar im Jahr. 

Grant beschäftigt ein Team, das sich um alles kümmert und verbringt seine Zeit mit Vorträgen, Workshops und dem Schreiben von Ratgebern.

Die Idee nennt sich Retail Arbitrage

Das Geschäftsmodell ist aber noch immer das Gleiche: Restposten oder stark rabattierte Ware im stationären Einzelhandel zu kaufen, z.B. bei großen Einzelhandels-Ketten wie Walmart oder Target – und diese Artikel dann zu einem höheren Preis auf Online-Plattformen wie Amazon Marketplace weiterzuverkaufen.

Um seinen Gewinn zu kalkulieren, vergleicht Grant die auf Amazon üblichen Preise mit den Preisen der Discount-Deals.

Ist der Gewinn hoch genug, schlägt der Schnäppchenjäger und sein Team zu und kaufen vor Ort das gesamte Angebot auf.

Für den Versand nutzen Ryan Grant und sein Team übrigens auch die Services von Fullfillment by Amazon.

Sein Motto: “Anyone can do it” – wenn Mann oder Frau nur genügend Arbeit und Hartnäckigkeit reinsteckt – und am besten auch noch 5.000 Euro Startkapital für die ersten Käufe mitbringt.

My view is there’s no bad time to innovate.

Jeff Bezos

9. E-Commerce mit List&Sell

Möchten Sie auch erfolgreich sein wie Ryan Grant und Tausende andere Online-Händler in Deutschland, die über Amazon Marketplace verkaufen?

Bei der Fullservice-Online-Marketing Agentur List&Sell gibt es ein spezielles Team, das sich um die Themen E-Commerce sowie um den Aufbau und die Optimierung einer eBay- und Amazon-Shop-Struktur kümmert.

Gerne helfen wir Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung und individuellen Ansprechpartnern dabei, ihre Umsätze in diesem hochdynamischen Bereich zu pushen.

Sie möchten neu einsteigen und brauchen professionelle Starthilfe? Auch dann stehen wir Ihnen gerne mit unserem Know-how zur Verfügung.

Kontaktieren Sie uns am besten noch direkt heute, damit wir zeitnah eine Kooperation beginnen können.

Übrigens: Bei List&Sell erhalten Sie auch viele ergänzende Zusatzservices rund um das Thema Online-Marketing und E-Commerce, zum Beispiel:

Mittels JTL können die Online-Profis von List & Sell sogar ein komplettes Warenwirtschaftsystem aus der Taufe heben, und damit Ihren Online-Shop, Marktplätze wie Amazon oder eBay, stationären Handel, Versand und Lagerhaltung aus einer Hand synchronisieren und managen.

Sprechen Sie uns gerne heute noch an, wir freuen uns auf Sie!

Quellenverzeichnis

  1. https://en.wikipedia.org/wiki/Amazon_Marketplace
  2. https://www.shopanbieter.de/15190-amazon-veroeffentlicht-zahlen-zum-marktplatz-die-meisten-kmus-tun-sich-schwer
  3. https://www.internetworld.de/plattformen/amazon/240000-aktive-seller-handeln-amazonde-2393191.html
  4. https://renevanloock.com/amazons-entwicklung-1994-2020/#gref
  5. https://omr.com/de/top-100-amazon-haendler-deutschland/
  6. https://www.amazon.de/gp/help/customer/display.html?nodeId=201473180
  7. https://www.doofinder.com/en/blog/best-selling-products-on-the-internet
  8. https://www.sellerlogic.com/de/blog/die-wichtigsten-kriterien-fuer-den-gewinn-der-buy-box/
  9. https://www.sellerlogic.com/de/blog/retourenquote-amazon/
  10. https://www.amzell.de/w/vergleich-amazon-ebay/
  11. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/onlinehandel-kleine-haendler-nutzen-amazon-und-ebay-als-sprungbrett-fuer-den-export/26598148.html?ticket=ST-1394618-NdRxX3umgvbab66eSlsh-ap1
  12. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/197099/umfrage/nettoumsatz-von-amazoncom-quartalszahlen/
  13. https://www.ifhkoeln.de/rekordverdaechtig-amazon-waechst-2020-jeden-tag-um-31-millionen-euro/
  14. https://www.gruender.de/vertrieb/verkaufen-auf-amazon/
  15. https://www.sellerlogic.com/de/blog/amazon-fba-kosten-gebuehren-berechnen/
  16. https://www.stern.de/wirtschaft/news/onlinehandel–gruender-vertickt-discounter-schnaeppchen-auf-amazon-7692824.html
  17. https://www.onlinehaendler-news.de/online-handel/marktplaetze/132402-amazon-haendler-steigern-umsatz
  18. https://sell.amazon.de/online-verkaufen?ref_=asde_soa_rd&ref=asde_soa_p_hnav

Über den Autor:

Fabian Alber (37) stammt aus Süddeutschland, studierte Kommunikationswissenschaften im Vereinigten Königreich, wohnt in Schönefeld und arbeitet als Online-Redakteur und Blogger für List&Sell. Bei der Berliner Fullservice-Online-Marketing-Agentur ist er vor allem für die Themen Lifestyle, Rechtliches und Online-Marketing zuständig. Sie erreichen den Autor direkt per E-Mail an fabian@listandsell.de.

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